Ăber Uns
Liebe Freunde der erzgebirgischen Volkskunst,
es gibt einige Regionen, in denen seit Generationen Spielzeug hergestellt wird. Dennoch ist das Erzgebirge letztendlich durch die enorme VielfÀltigkeit der Produkte bis in die heutige Zeit eine der bekanntesten.
Nicht allein das umfangreiche Sortiment an Holzspielzeug ist ĂŒber die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt, sondern auch die schon im 19. Jahrhundert entstandene erzgebirgische Weihnachtskultur.
Lichter tragende Figuren wie Bergmann und Engel oder auch RÀuchermÀnner, Nussknacker, Pyramiden, Deckenleuchter, Weihnachtsberge und der bekannte Schwibbogen wurden schon im 19. Jahrhundert zahlreich hergestellt.
Die KreativitÀt und handwerkliche Begabung der einfachen Leute sind beeindruckend. Oft wurden sie aus ihrer Not heraus zum Spielzeughersteller, Drechsler, Schnitzer oder Maler.
Die Armut der erzgebirgischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wird eindrĂŒcklich in Zeitdokumenten beschrieben, wie zum Beispiel in einem Spielzeugkatalog vom Chemnitzer âSammellager Erzgebirgischer Erzeugerâ von 1925:
âGLĂCK AUF! GrĂŒĂt der Mann aus dem Erzgebirge, eingedenk seiner Vorfahren, die Bergleute waren. Die SchĂ€tze der Erde sind lĂ€ngst versiegt, aber neue SchĂ€tze sind in dem Spielzeug aus dem Erzgebirge gefunden worden. Nicht die engen WĂ€nde von dumpfigen Fabriken sind die Heimat dieser kleinen Kunstwerke, sie sind Kinder der frischen freien Gebirgsluft, deshalb sind sie so schön. In ihren frischen, frohen Farben und gefĂ€lligen Formen ungekĂŒnstelt, doch kunstvoll, erfreuen sie das Kinderherz. Der Schnitzer des Gebirges ist ein armer Mann. Seine HĂŒtte ist klein, sein Feld ist steinig, und frĂŒher Schnee und lange Winter verderben oft die spĂ€rliche Ernte. Sein einziges Vermögen sind seine Drechselbank und seine geschickten HĂ€nde. Vater und Mutter, Enkel und Kinder, alle malen, schnitzen, klein und groĂ, jung und alt, arbeiten an dem SPIELZEUG AUS DEM ERZGEBIRGE.â
Es ist ein GlĂŒck, dass die Zeugnisse dieser Handwerkskunst ĂŒber viele Generationen erhalten geblieben sind. Viele alte StĂŒcke aus dem 19. Jahrhundert sind zu gesuchten Sammlerobjekten geworden.
Leider hat der oft jahrelange Gebrauch dieser alten GegenstĂ€nde Spuren hinterlassen. Gern wurden die âMĂ€nnelnâ und Pyramiden neu angemalt, modernisiert oder elektrifiziert.
Nur selten sind sie noch in ihrem ursprĂŒnglichen, originalen Zustand anzutreffen. Oftmals mĂŒssen mehrere Schichten Farbe entfernt werden, um die darunter befindliche Erstbemalung freizulegen.
Doch bevor eine Restaurierung durchgefĂŒhrt werden kann, muss eine genaue Bestandsaufnahme erfolgen. Beschaffenheit, Herstellungszeitraum und die regionale Zuordnung der Hersteller, sollten genauestens analysiert werden. Die Entscheidung, ob und wie ein Objekt restauriert wird, ist Ă€uĂerst schwierig.
Eine Wiederherstellung des originalen Zustandes beziehungsweise die Konservierung der noch erhaltenen Substanz sollten Ziel der Arbeit sein.
Die Verwendung von Farbpigmenten, organischen Bindemitteln, Kreidegrundierungen und SchellackĂŒberzĂŒgen, wie sie zur damaligen Zeit verwendet wurden, ist selbstverstĂ€ndlich. Eine Restaurierung ist sehr zeitaufwĂ€ndig, dennoch lohnt sie sich, weil sie der Erhaltung unseres Kulturerbes dient.
Mögen wir auch in Zukunft die kulturellen GegenstÀnde unserer Vorfahren achten und bewahren.